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Filz + Fett

Die wesentlichen plastischen Materialien des Künstlers Joseph Beuys.

„Im Winter 1943 wurde die JU87 mit Beuys nach einem Angriff auf eine russische Flakstellung abgeschossen. Beuys und seinen Kameraden stürzen hinter den feindlichen Linien auf der Krim ab. Beuys wird herausgeschleudert sein Kamerad ist tot. Das Beuys überlebt, ist ein Wunder und er verdankt dies einer Gruppe nomadisierender Tartaren, die auf Ihrer Wanderung das Wrack des Stuckas und den schwerverletzten ohnmächtigen Flieger im Schnee entdecken. Sie bringen ihn in eines ihrer Zelte, pflegen den meist Bewustlosen acht Tage lang aufopfernd mit ihren Hausmitteln, salben seine schweren Wunden mit tierischem Fett, wickeln ihn in Filz ein. damit er warm wird und Wärme speichern kann. Und sie flößen ihm Nahrung in Form von Milch, Quark, Käse ein. Beuys hat einen doppelten Schädelbasisbruch erlitten, er hat Splitter im Körper, von denen später nur ein Teil entfernt werden kann. Rippen, Beine, Arme sind gebrochen. Die Haare sind bis in die Wurzeln hinein versengt, das Nasenbein zertrümmert. Ohne die Fürsorge der Tartaren wäre Beuys seinen Verletzungen erlegen. All dies hat ihn tief angerührt. Die Bilder, die das Leben bei den Tartaren in ihm auslösten, hat er nie mehr vergessen und in manchen Aktionen auf seine Weise transformiert – Filz und Fett wurden seine wesentlichen plastischen Materialien.“ *

Der berühmte Künstler und Pädagoge wäre am 12.05. 100 Jahre alt geworden.

*Quelle: Heiner Stachelhaus – Joseph Beuys erschienen bei Claassen 1988

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